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Vagusbremse & RSA

[Vom Ur*Vagus...]

 ...zum modernen Smart*Vagus, dessen Kernkompetenz die Steuerung sozialer Interaktionen ist.

 Zwischen Smart*Vagus und Sympathikus stellt sich im Idealfall eine austarierte Balance ein (Homöostase), was aber nur möglich ist, wenn die parasympathischen Anteile ausreichend tonisiert („aktiv“) sind. „Trainiert“ wird die vagale Tonisierung (Aktivierung) u.a. schon mit jedem „richtigen“ Atemzug:

Wie wir in der Messung der HerzRatenVariabilität (-> BLOG HRV) feststellen, ist mit jedem Einatmen ein Anstieg der Pulsfrequenz, beim Ausatmen ein Absinken zu beobachten. Diese sogenannte Respiratorische SinusArrhythmie (RSA) entsteht allein auf vagalem Weg zwischen Hirnstamm und Herz – durch die Verbindung des (smarten) Vagus mit dem Sinusknoten des Herzens. Der Vagus reguliert unsere Ruhe-Herzfrequenz auf ein gut verträgliches Maß von circa 60 Schlägen pro Minute. Ohne Vaguseinfluss würde der Sinusknoten dem Herzen seine deutlich höhere Eigen-Frequenz (ca. 90 Schläge/min) aufdiktieren. Der Vagus wirkt auf das Herz also wie eine Bremse (= Vagusbremse), die für eine entspannte Schwingung auf einem gesunden Ruhepuls-Niveau sorgt: mal gibt der Vagus die Bremse etwas frei (beim Einatmen) => die Herzfrequenz steigt, mal zieht er sie wieder an (beim Ausatmen) => die Herzfrequenz sinkt. Je größer diese Amplitude, umso größer die Herzfrequenzvariabilität, desto besser (gesünder) für den Gesamt-Organismus (→ HRV).

Fazit Vagusbremse: bewußtes Atmen, insbesondere die Zwerchfellatmung mit verlängerter Ausatmung bzw. mit kohärentem Rhythmus „trainiert“ die Vagusbremse. Dies fördert auch die Sensitivität der Barorezeptoren, die verantwortlich für die Blutdruckregulierung sind.

Dieses „Training“ erfolgt wie eine Intervallbremsung rein auf vagalem Weg, ohne Aktivierung des „Gaspedals“ des sympathischen Systems. Die Wirksamkeit kann sich also nur entfalten, wenn sich der Organismus in einer Phase der Entspannung befindet.

Ergo: Entspannung mit richtiger Atmung ist eine -auch für die physische  Gesundheit- wichtige Trainingsmethode neben den „sympathischen“ Kraft- und Ausdauertrainingsarten.

Quelle: Die Polyvagaltheorie (Stephen W. Porges , Probst Verlag)

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